Montag, 9. Dezember 2013

China I


China ist riesig und in vielerlei Hinsicht anders.
In Kyrgyzstan gab es eine Menukarte fuer das ganze Land und hier gibt es Unmengen Neues. Ich kann dementsprechend auch einiges auf meiner Liste an Tiere und Insekten, die ich bisher gegessen habe, hinzufuegen.
Suppe wird getrunken, fuer alles andere gibt es Staebchen. Wenn es also Nudelsuppe gibt, da haengen die Chinesen tief ueber ihren Schuesseln und saugen und schluerfen, bis nach 2 Minuten alles weg ist; vielleicht auch 3 Minuten, denn zwischendurch wird noch viel geruelpst und gespuckt. Ich, die ich mich mit meinen angelernten Manieren weigere, jegliche Geraeusche waehrend dem Essen von mir zu geben und meine Sicht auf die Schuessel zu beschraenken, mache damit jedoch die groesste Sauerei.

selbstgemachte Nudel an der Grenze
Und die Leute hier starren. Nicht etwa unauffaellig, sondern sie stellen sich direkt daneben und schauen uns zu. Selbst wenn wir nur Essen, aber vor allem wenn wir am Trampen sind. An den Rasthoefen in den Restaurants kommen auch meist die Bedienungen hinzu und manchmal sogar der Koch aus Kueche. Auch wenn ich nicht gerne angestarrt werde, kann ich darueber manchmal nur lachen, denn die Menschen sind doch recht nett und scheinen einfach interessiert zu sein. Und wenn ich sie anschaue, lache und winke, dann lachen sie zurueck und starren weiter.

waehrend dem Trampen an der Strasse

Auch beim Trampen laeuft es hier anders ab. Chinesische LKW-Fahrer sind die nettesten LKW-Fahrer, die ich bisher getroffen habe - ehrlich nett und sie machen es einem gemuetlich. Da es im Norden doch recht kalt war, waren wir immer froh fuer die Nacht einen LKW zu finden, um warm zu bleiben und noch ein bisschen weiter zu kommen. Ana und ich wurden auch des oefteren von Taxis, Bussen und der Polizei mitgenommen.
Da China so riesig ist, haben wir von den ersten drei Wochen in China etwa 2 Wochen nur auf dem Highway verbracht und 7000 km hinter uns gebracht.

uebers smartphone kommunizieren
auf dem Highway mit Ana
Unser erster Halt im Westen, war Kashgar, wo die Uyger leben und man, abgesehen von den chinesischen Schriftzeichen, das Gefuehl hat noch in Kirgistan zu sein. Ein Grund Kashgar zu besuchen ist der Tiermarkt jeden Sonntag. Etwas ausserhalb der Stadt karren die Leute ihre Kamele und Esel auf Wagen und hoffen sie zu verkaufen.
Brotbaecker in Kashgar




Von Kashgar aus sind wir 2600 km durch die Taklamakanwueste nach Dunhuang getrampt, eine kleine und schoene Stadt mit Sandduenen am Rande der Stadt und einer kleinen Oase in der Mitte. Von dort aus ging es mit einem Zwischenstop im geologischen Park in Zhangye weiter nach Beijing.

Moon Lake in den Duenen
Kamele werden Gassi gefuerht
die farbigen Berge Zhangyes

Seit ich die Tuerkei verlassen habe, war Beijing die erste Stadt in der die Globalisation wieder gewirkt hat und wir einiges westliches wieder entdeckt haben. Beijing ist auch schoener als ich erwartet hatte, eine schoene Altstadt mit kleinen Gassen, alten Tempeln und die verbotene Stadt. Aber nachdem ich einem Scam verfallen bin oder auch einfach nur die falschen Chinesen getroffen habe und fuer 40 Euro den teuersten Tee in meinem Leben getrunken habe, hatte ich dann doch genug von Beijing.
Weiter oestlich haben wir an dem must-see Chinas, der chinesischen Mauer Halt gemacht und sind 2 Stunden nur Treppen hoch und wieder runter gelaufen.

Beijing

Tempel of Heaven, Beijing

Tempel of Heaven
Verbotene Stadt, Beijing
Chinesen lieben es zu tanzen
Auf dem Tianamen Platz, Beijing
Chinesische Mauer
Chinesische Mauer
In den Hutongs, Beijing
Mit Ana war das Reisen wunderbar und einfach, denn wir haben denselben Reisestil- Trampen, viel Natur, wenig Sightseeing und moeglichst billig. Es war angenehm fuer eine Weile nicht alleine auf der Strasse zu stehen und gemeinsam ueber chinesische Eigenheiten und jegliches Sprachunverstaendnis zu lachen. Auf dem Weg nach Sueden haben wir uns jedoch trennen muessen, denn ich habe China verlassen und bin nach Hong Kong.

Hong Kong ist ein kleines Essensparadies, denn aus jedem Land wird das Beste importiert. Und die meisten Leute haben mich auch ohne Zeichensprache verstanden, was recht angenehm war zwischendurch. Aber ansonsten ist mir Hong Kong zu international und zu sehr auf Konsum ausgerichtet. 4 Tage war ich dort und habe die Zeit mit meinem Couchsurfer Hong verbracht, mit dem ich verschiedene Inseln angeschaut habe und zum Abschluss auf einer chinesischen Oper war.

Lanthan Island



Panorama 

Chinesische Oper




Mittlerweile bin ich wieder zurueck im richtigen China und werde den Sueden bereisen.


Mittwoch, 6. November 2013

Kirgistan

Kirgistan hat mich doch sehr stark an Tajikistan erinnert - etwas bessere Strassen, etwas wohlhabendere Menschen, noch mehr Hochzeiten und dasselbe Nationalgericht.
Auch habe ich das Gefuehl schon so lange oder so tief in Zentralasien zu sein, dass ich fast ausschliesslich Tee trinke und Plumpsklos mit Muelleimern fuers Toilettenpapier vollkommen normal geworden sind.
 
Im Sueden Kirgistans gibt es nicht sehr viel zu sehen, aber stattdessen habe ich viele Menschen getroffen.
Da waren Janilai und Gulzine, mit denen ich die Feiertage verbracht habe. Anfang Oktober wurde 2 Tage lang an das Opfer Abrahams gedacht, der Isaak opfern sollte und Gott ein Lamm geschickt hat. Dies ist ein hoher Feiertag im Islam und zum Gedenken werden Schafe geschlachtet. Ueberhaupt wird hier sehr viel Schaf gegessen.

Von dort aus bin ich nach Arslanbob getrampt; in Arslanbob gibt es neben schoener Natur aber vor allem den groessten Walnusswald auf der Welt. Und zudem habe ich hier wieder grossartige Gastfreundschaft erlebt. Ich hab an einem Haus im Wald geklopft, um meinen Rucksack dort zu lassen, waehrend ich mir die Gegend anschaue. Ich wurde eingelassen und sofort wurde der Tisch fuer mich gedeckt, mit frisch gebackenem Brot und anderem. Erst am naechsten Morgen haben sie mich gehen lassen und mich in der Zwischenzeit gut versorgt.


Zwillinge im Guesthouse
Arslanbob








Kinder in Schuluniform
Teich mit Walnusswald im Hintergrund

Dann bin ich weiter nach Jalal-Abad; keine besondere Stadt, aber ich habe dort Aichurok getroffen. Sie hat angefangen Deutsch zu studieren; mit ihr war ich an der Uni im Deutschkurs und wir haben Deutsche und kirgisische Sprichwoerter und Zungenbrecher ausgetauscht.

Die Maedels aus dem Deutschkurs (Aichurok in Rot)
Cousin Aichuroks mit traditionellem Hut

Weiter ging es einmal um den grossen See Issyk-Kul herum. Hier wurde es schon herbstlich kalt. Aber die Landschaft suedlich des Issyk Kul ist wunderschoen. Der schoenste Teil Kirgistans meiner Meinung nach, nur leider ging meine Kamera kaputt und ich konnte nur ein paar schlechte Handyfotos machen. Gelbe und rote Baeume, Schneeberge und der See. Wunderschoen.

Issyk Kul
Fairy Tale Canyon
Fairy Tale Canyon II
Unterwegs am Issyk Kul
ein merkwuerdiges Museum, das verschiedene Religionen und Weltansichten darstellt
Friedhof
Friedhoefe hier sind schoen und beeindruckend - Grabsteine, Mauern, kleine Schloesser
Herbstbaeume

Kirgistan ist das Land der Pferde, weshalb ich auch mal auf einem sitzen wollte. Dafuer bin ich nach Kochkor, wo es inzwischen Winter geworden ist. Minusgrade, kahle Baeume und Schnee. Aber dafuer war die Schneelandschaft wunderschoen. Mit zwei Franzosen bin ich dann einen Tag lang mit meinem schoenen Pferd, wie ich finde, zu einem kleinen See geritten und wieder zurueck.



Der letzte Stop war Bishkek, etwas entspannen, Leute im Hostel treffen, Kamera reparieren, was man eben so macht in der Stadt. Hier habe ich unter anderem Ana aus Kroatien getroffen, die etwa dieselbe Route hinter sich hat, zur selben Zeit gestartet ist, dieslben Leute getroffen und denselben Reisestil hat und jetzt in Kirgistan haben sich unsere Wege gekreuzt. Mit ihr werde ich in den naechsten Tagen die Grenze zu China ueberqueren.


Ala Archa Canyon

Unterwegs

Balbals - Steinkrieger
Der Burana Turm, ein altes Minaret