Deshalb wollte ich nach Russland,
Sibirien – diese unbekannte Weite und viel Natur.
Erster Stop waren die “Golden
Mountains of Altai”, das Grenzgebirge zwischen Russland, China, Mongolei und
Kasachstan; eine wahrhaft schöne Ecke Russlands – Schneeberge mit Gletschern,
Steppe mit Seen, Flüssen, Pferden und Kamelen und wunderschönem Sternenhimmel.
Eine Woche bin ich hier die Straße entlanggetrampt und habe immer wieder
Abstecher gemacht. Ich wurde von vielen russischen Reisenden mitgenommen und
habe mich ihnen öfter angeschlossen; Mit Sergej zum Aktru-Gletscher und den ‚Coloured
Rocks‘. Mit einem kleinen LKW nach Ullagan und Samagan, um Supermärkte mit
frischem Obst zu beliefern. Mit Anton und Tanya an jedem Pass und Fluss vorbei
und zum Äpfel pflücken. Mit einem Pärchen auf Patmos Island und mit einer
Gruppe junger Russen zum ‚Coloured Lake‘.
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Kosh-Agach, Altai |
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"Ich habe heute Klassendienst!" war sein einziger Satz auf Deutsch |
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Coloured Rocks, Altai |
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typisches Altai-Essen |
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Coloured Lake, Altai |
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Steppe |
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Auf dem Weg zum Aktru-Gletscher, Altai | | | |
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Aktru- Gletscher, Altai |
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Zusammenfluss von Katun und Chuya, Altai |
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islamischer Friedhof, Altai |
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spielende Kinder in Samagan, Altai |
Ich bin nicht weit gekommen als ich Altai
verlassen wollte, denn ich habe endlich zwei der Tramper getroffen an denen ich
bisher immer vorbei gefahren bin. Mit Marat und Bulan war ich an der Ob campen;
mit Fischen und Baden und Pilze sammeln.
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früh morgens beim Fischen |
Als mir aufgefallen ist, dass ich
viel zu wenig Zeit für dieses riesige Land habe, bin ich non-stop nach Irkutsk.
An sich keine besondere Stadt, aber die Atmosphäre hat mir so gut gefallen.
Eine Mischung aus alt und neu, modern und traditionell, schöne Kirchen,
kitschige Kinderspielplätze, Musik, Leben auf der Straße ohne Hektik. Hier
merkt man, dass man nicht mehr ganz so nahe an Europa ist.
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Irkutsk |
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Kinderattraktionen, Irkutsk |
Weiter am Baikalsee vorbei nach
Ulan-Ude. Hier hatte ich einen Kontakt von meinem Professor und mit Misha und dem
alten Professor German habe ich die Gegend geologisch erkundet; was doch sehr
interessant war, nachdem im Gebirge mein Blick mittlerweile mehr nach unten als
nach oben gerichtet ist.
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größter Lenin-Kopf, Ulan.Ude |
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Datsan- buddhistisches Zentrum Russlands, Ulan-Ude |
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Wenn man mit geschlossenen Augen genau auf den Stein zuläuft geht ein Wunsch in Erfüllung... |
Ich hatte schon gehört, dass es am
Baikalsee und Umgebung brennt. Genau genommen brennt halb Sibirien. Aber ich
wollte dennoch lieber auf die weniger touristische, dafür brennende Ostseite.
Je näher ich dem See gekommen bin, desto kürzer wurde die Sicht. Ich dachte ja
immer Buschfeuer sind riesig und alles brennt lichterloh; aber stattdessen
waren es hier viele kleine Feuer, denen man vom Straßenrand aus zuschauen
konnte, wie jedes einen Baum ausbrennt bis er umfällt; dann springt es weiter
zum nächsten. Man hört die Bäume krachen. Alles ist verraucht. Man sieht die
Sonne nicht, aber sie taucht alles in ein orangenes Licht. Eine ganz seltsame,
etwas erdrückende Atmosphäre. Aber als ich sah, wie die Menschen in ihren Dörfern
ganz ungestört ihrem Treiben nachkommen, bin ich doch 2 Tage geblieben; in den Dünen
des Baikalsees, der doch eher wie ein Meer wirkt. Den Strand teile ich mir mit
3 russischen Backpackern und wir sitzen zusammen und tauschen Geschichten aus. Es
war wunderschön, aber ich war doch etwas froh wieder blauen Himmel zu sehen.
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verrauchte Luft |
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eines von vielen kleinen Feuern in Sibirien |
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Baikalsee |
Weiter
nach Osten wurde der Verkehr extrem dünn, die Gastfreundschaft jedoch üppiger.
Ich kam spät in der Nacht in einem Kafe (billige Restaurants vor allem von den
LKW-Fahrern genutzt) an und wollte warten bis zum Morgen bevor ich weiter
trampe. Daraufhin wurde mir ein Bett angeboten. Und als ich morgens einen Tee
bestellte wurde mir ein komplettes Frühstück serviert. Richtung Norden wird der
Verkehr noch dünner und die Straßen noch schlechter. Ich laufe ein Stück die
Straße entlang und komme an einer Polizeikontrolle vorbei, die mich aber statt
nach meinem Pass zu fragen zum Tee und Essen einlädt. Mir gefällt Sibirien. Von
Tynda nehme ich den Zug nach Novaya Chara (es gibt nämlich keine Straße zum
Trampen). Hier sind die Chara Sands, die ich unbedingt sehen wollte. Eine
kleine Wüste umgeben von den Kodar-Bergen; ein ganz ungewöhnliches und
wunderschönes Setting, nur dass ich von den Bergen nichts gesehen habe, weil
auch in dieser Gegend das Feuer wütet und die Sicht nicht gut genug war. So
interessant das Feuer am Baikalsee war; so sehr nervt es mittlerweile. Ich kam
nachts am Bahnhof an und übernachte hier. Morgens wurde ich von der
Bahnhofspolizei geweckt, die sich gut um mich kümmert. Nach viel Kopfschütteln,
weil ich alleine in die Wüste will, wo es so viele Bären gibt, nimmt Dima mich
mit zu seiner Familie und mit seinem Sohn bringt er mich zu der Stelle, an der
man den Fluss leicht überqueren kann. Glücklich endlich hier zu sein laufe ich
los. Es sieht alles wunderschön aus. Es gibt viele Bäume in den Dünen und ich
campe mittendrin. Am nächsten Morgen laufe ich weiter und erreiche das Ende der
Dünen; noch 5km durch den Wald und ich bin wieder in Novaya Chara. Glücklich
ein Bächlein zu finden, dem ich folgen konnte, stelle ich schnell fest, dass es
ganz viele Bächlein gibt und der ganze Wald ein riesen Sumpf ist. Unmöglich
hier zu durchqueren. Ich laufe am Rand entlang und suche eine geeignetere
Stelle, aber sehe dabei so viele Bären- und andere Tierspuren; der Gedanke im
Sumpf stecken zu bleiben und irgendwelchen Tieren zu begegnen ist mir nicht
geheuer und nehme doch lieber den Weg zurück durch die Wüste. Die ist ja zum Glück
nicht zu groß und ich bin abends wieder zurück. Bären habe ich keine gesehen,
aber dafür wurde ich von Stechmücken ausgesaugt bis ich aussah als hätte ich
einen Ausschlag. Wieder zurück werde ich von der Bahnhofspolizei herzlich begrüßt
und verbringe hier noch eine Nacht, um am nächsten Tag in die Berge zu gehen,
von denen ich nichts gesehen hatte.
Aber über Nacht ziehen Wolken auf
und die Sicht wird noch kürzer. Also verbringe ich den Tag so, wie man in
Sibirien schlechte und kalte Tage verbringt und sitze in einem Banja, einem russischen
Badehaus, das einfach der hammer ist. So lassen sich verregnete Tage sehr gut
aushalten.
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auch hier ist alles verraucht |
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Oase in den Chara sands |
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Sanddünen in den Chara Sands |
Meine letzten Tage verbringe ich in
Yakutsk, dem ‚kingdom of permafrost‘. Mit der Fähre überquere ich die Lena und komme
nachts an; und weil es zu kalt zum Campen ist, werde ich bei einem Freund des
Fahrers abgeliefer, wo ich die erste Nacht verbringen durfte bevor ich
Couchsurfen bin. Ich mache eine Führung in die Tiefe des Permafrostbodens, was
ziemlich spannend ist. Zudem habe ich das Gefühl der Winter scheint hier nicht
so zum Verkriechen zu sein, wie man sich sibirische Winter vorstellt. Im
Gegenteil gibt es viele Orte, die man erst im Winter über Land erreicht, wenn
man mit dem Auto über die zugefrorenen Flüsse fahren kann. Klingt ziemlich
spannend und ich würde gerne im Winter zurückkehren und all die anderen schönen
Orte sehen, für die ich keine Zeit hatte.
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Taiga
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Taiga |
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Bändel am Baum (Hintergrund) oder Münzen (hier schon in die Straße eingefahren) sollen Glück bringen |
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Bäckerei auf dem LKW-Parkplatz |
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Fluss Lena, Yakutsk |
English version: (this is a corrected google translate version, sry for
any mistakes, but don't have the time to rewrite in English):
This is why I wanted to go to Russia, Siberia -
this sound of nature and vast nature.
First stop was the "Golden Mountains of Altai", the mountains between
the borders of Russia, China, Mongolia and Kazakhstan; a truly beautiful part
of Russia - snow mountains with glaciers, steppe with lakes, rivers, horses and
camels and a beautiful night sky. One week I hitchhiked the road through the
Altai and made some detours into nature. I got lifts from many Russian
travelers and joined them often for some tours; with Sergei to Aktru Glacier
and ,Coloured Rocks'. With a small truck to Ullagan and Samagan to supply supermarkets
with fresh fruit. Stopped with Anton and Tanya at every mointain pass, river
and to pick apples. With a couple to Patmos island and with a group of young
Russians to the ,Coloured Lake'.
I did not get far when I wanted to leave Altai, because I finally met two of
those hitchhikers I keep passing on the road. With Marat and Bulan I was
camping on the river Ob; fishing and swimming and picking mushrooms.
When I realized that I don’t have enough time for this
vast country, I went non-stop to Irkutsk. A town with a great atmosphere. A mix
of old and new, modern and traditional, beautiful churches, kitschy playgrounds,
music, life on the road without hassle. Here you realize that you are no longer
as close to Europe.
Next to Ulan-Ude. Here I had a contact from my professor and with Misha and the
old professor German, I explored the area geologically; which was very
interesting since by now my eyes keep looking down rather than up in the
mountains.
I had heard about the bushfire around Lake Baikal.
Actually half Siberia
is burning. But
I still wanted to visit the less touristy, but burning east side of Lake Baikal.
The
closer I came to the lake, the shorter was the view. I
always thought bushfires are huge and all-consuming; but
instead there were many little fires, you could watch from the roadside; each
one burned down one tree till it fell and then jumps to the next. You can hear the trees crashing. Everything is smoky. You
can’t see the sun, but everything is in an orange light. A very strange,
somehow oppressive atmosphere. But
when I saw the in villages not caring too much about it, I stayed for 2 days; in the
dunes of Lake Baikal, that is rather a sea. I
shared the beach with 3 Russian backpackers and we sit together and exchange
stories. It
was beautiful, but I was also glad to see blue sky again.
Further to the east traffic decreased, but the hospitality
increased equally. I
arrived late at night in a Cafe (cheap restaurants mainly used by lorry
drivers) and wanted to wait until morning before I keep hitchhiking. But I was offered a bed. And
when I ordered a cup of tea next morning, I got served a full breakfast. North,
the traffic is even less and the roads even worse. I
walk a bit along the road and pass a police checkpoint, but instead of asking
for my passport they invited me for tea and lunch. I like Siberia.
From Tynda I take the train to Novaya Chara
(because there are no roads to hitchhike). Here are the
Chara Sands that I wanted to see. A small desert
surrounded by the Kodar Mountains; a
very unusual and beautiful setting, but I did not see anything of the
mountains, because in this area the fire rages as well and the visibility was
not good enough. As
interesting the fire was at Lake Baikal, as annoying it is now. I arrived at night at
the station and slept here. In
the morning the police woke me up and took good care of me. After
much head-shaking, because I wanted to go to the desert by myself, with all the
bears, Dima takes me to his family and with his Son, he brings me to the point
where it is easy to cross the river. Happy to finally be here
I start walking. Everything
looks beautiful. There are
many trees in the dunes and I camp in the middle. The
next morning I reach the end of the dunes; 5 km
through the woods and I'm back in Novaya Chara. Happy
to find a brook, which I could follow, I quickly realize that there are many
streams and that the whole forest is a giant swamp. Impossible to pass through here. I
walk along the edge, looking for a more appropriate way, but I see lots of bear
tracks and others; I don’t feel comfortable with the to get stuck in the swamp
and face those animals, so I take
the road back through the desert. The
desert is fortunately not too big and I'm back in the evening. I
have not seen any bears, but I got bitten by mosquitoes until I looked as if I
had a rash. Once
back I was warmly welcomed by the police station and spend one more night here,
so I could go to the mountains. But
overnight clouds raised up and the view got even worse. So
I spend the day the siberian way of spending cold and wet days and sat in a
banya, a Russian bathhouse, which is just great. An awesome
way to spend gray days.
My
last days I spent in Yakutsk, the ‘kingdom of permafrost'. By ferry I cross
the Lena and arrive at night; and
because it is too cold to camp, I’ll get dropped off at the driver’s friend’s
house, where I spent the first night before I'm couchsurfing. I
take a tour into the depth of permafrost, which is quite interesting. Also
I got the feeling siberian winters are quite exciting, since there are many
places that can be reached only in winter over land, when it is possible to
drive a car on the frozen rivers. I
would love to return in the winter and see all the other beautiful places, I had
no time for.