Montag, 10. März 2014

Rückblickend



Ich bin zurück. So schnell ging die Zeit vorbei.

In 331 Tagen habe ich 40 000 km zurückgelegt; davon 2100 km mit dem Fahrrad, 800 km mit dem Motorbike, 4400 km mit dem Bus und 32 500 km per Anhalter. Ich bin durch 21 Länder gekommen, von denen ich 9 intensiv bereist habe.
Von 130 verschiedenen Menschen wurde ich beherbergt und viele mehr habe ich unterwegs getroffen.
Einige von diesen Menschen bleiben ‚einer von vielen‘ und einige werde ich nie vergessen.
Denn sie haben sich durch unvergessliche Abende und besondere Momente fest in meinem Gedächtnis verankert. Viele mit ihrer außerordentlichen Freundlichkeit, wenige durch das Teilen  von Geheimnissen, und andere auch durch ihr Ausnutzen einer Alleinreisenden.

Ich wurde wie Schwester und Tochter aufgenommen, wie Familie und Gast, als reiche Touristin und arme Heimatlose angesehen,  wie eine Vertraute und wie eine Fremde behandelt.
Nie wusste ich wie die nächste Person mich sehen wird und nicht wo sie mich hinbringt. Ich wusste nicht wo ich am Abend schlafen werde oder wann ich an meinem Ziel ankomme.
Aber das Nichtwissen und das Unbekannte haben mich nicht beunruhigt, sondern in freudige Aufregung versetzt. Immer war ich gespannt, wie neu, wie fremd, wie aufregend, wie schön, wie eindrücklich dieser Tag werden wird.

Die schönste Natur habe ich auf meinem Weg gesucht und gefunden - reißende Flüsse, stille Bergseen, rotverfärbte Herbstbäume und Bäume mit kunstvollen Wurzeln, Schneeberge und sonnige Täler, Sanddünen und Salzseen, Felswände und Sinterterrassen, hohe Wasserfälle und lange Gletscher, Sternenhimmel mit den hellsten Sternschnuppen und rotem Mond, einsame Strände und die Weiten des Meeres.
Und doch hatte ich die größten Glücksgefühle in den unscheinbarsten Momenten; in dem LKW, der langsam durch die Nacht auf den Wegen des Pamir gefahren ist, vor dem Kamin neben einer Baustelle, die einzige Wärmequelle nach einem Tag in den Schneebergen Kirgistans und auf dem Motorbike eines Fremden, der meinen Weg durch den Dschungel Vietnams verkürzen wollte.

Man wird süchtig und will mehr - mehr sehen, mehr erleben, mehr Geschichten sammeln. Und so wollte ein Teil von mir nicht, dass diese Reise endet und ich aus dem Flugzeug in meine Heimat entsteige, anstatt dass ein neues Land, ein neues Abenteuer und das vertraute Unbekannte mich erwarten.

40 000 km liegen hinter mir, aber anstatt dass meine Liste mit jedem Tick kürzer wird, wird sie länger mit dem Wissen, dass es noch viel mehr zu entdecken gibt.
Die nächste Reise kommt…



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