Sonntag, 20. September 2015

Westrussland



Im Westen nichts Neues. Von Moskau bis Novosibirsk sieht die Natur fast aus wie in Deutschland, nur mit viel mehr Weite. Die Städte riesig und modern. An der kyrillischen Schrift, den vielen Ladas und Lenin-Statuen merkt man dann aber doch, dass man in Russland ist. Moskau, St. Petersburg und Kazan sind zwar riesig, aber im Zentrum sehr schön; Flüsse winden sich an prunkvollen Palästen, vergoldeten Kirchen und stalinistischen Riesen vorbei. Aber wie jede große, moderne Stadt vollgepumpt mit etlichen Shopping Malls, sämtlichen Modemarken und Fastfoodketten. Einmal durchgelaufen und viel lecker gegessen, aber dann will ich weiter; ich bin einfach kein Städtefan.

Tempel aller Religionen (jeder Turm hat ein anderes Symbol), Kazan
Kreml, Kazan
Polizeiauflauf im Kreml, Moskau
Moskau
Metrostation, Moskau
St. Petersburg
Winterpalast, St. Petersburg
Bluterlöserkirche, St. Petersburg


Ganz unerwartet hat diese Reise auch anders gestartet als geplant. Für meinen Flug nach Yakutsk musste ich in Moskau umsteigen; aber statt eines simplen Transits, sollte ich neu einchecken. An der Passkontrolle wurde ich nicht durchgelassen und folge einer Dame in einen kleinen Raum, in dem nur eine Bank steht; das Problem: mein Visum startete erst am nächsten Tag, dann wenn ich planmäßig in Yakutsk gelandet wäre. Zunächst war ich noch überzeugt, dass sich alles schnell klärt und ich meinen Flug nehmen darf; aber stattdessen muss ich viele Fragen beantworten und warten bis nach Mitternacht. Dann durfte ich gehen, mein Gepäck abholen, und ich stand in Moskau ohne Weiterflug. Nach den rauhen Behörden kam mir von der Bevölkerung jedoch viel Freundlichkeit entgegen; und sobald ich an der Straße stand und darauf wartete mit meinem Daumen zu neuen, schönen Orten und interessanten Begegnungen zu kommen, war ich wieder glücklich. Ich habe die Route also umgedreht und im dicht besiedelten Westen zunächst ein paar Städte abgeklappert bis ich zum Ural kam, der Grenze zwischen Europa und Asien.


Otkliknoy Greben, Ural
Spitze des Otkliknoy Greben


Auf der Hauptverkehrsstraße nach Osten habe ich so viel mehr Tramper gesehen als in meinem ganzen Leben bisher. Und es funktioniert hier auch ausgezeichnet. Russland ist so ein angenehmes Land zum Trampen. Die Chinesen werden in der Kategorie ‘beste LKW-Fahrer’ von den Russen verdrängt; des Öfteren war ich 2-3 Tage unterwegs bis zu meinem nächsten Stop. Und währenddessen wurde ich mit Essen und Schlafplatz versorgt. Bin ich die Nacht durchgetrampt wurde über Funk der nächste LKW angehalten und ich konnte einfach umsteigen und weiterfahren. Zudem konnte ich mein Russisch üben, mit dem ich mich am Ende der 7 Wochen doch gut mitteilen konnte, aber vermutlich genauso schnell wieder vergesse werde. Außer etwas Russisch habe ich nach 7 Wochen Russland auch noch gelernt, dass alles was man an einem Tag erreichen kann nah ist, kein Outdoor Adventure ohne Camouflage, Borschtsuppe über alles, dass die Russen mindestens “Butterbrot” und “Hitler kaputt, Hände hoch” sagen können und am 9. Mai wird der Tag des Sieges (nicht Frieden wie ich zuerst dachte) gefeiert.

Ein Abend im LKW mit Schinken und Vodka

Moskau - Vladivostok
unterwegs


Bis dahin war mir der Westen allerdings noch zu ‘normal’, zu gewöhnlich, zu wenig fremd. Daher wollte ich raus aus dem bevölkerten, modernen Westen nach Osten, wo die Natur wartet und hoffte, dass obwohl es EIN Land ist, sich Ost und West deutlich unterscheiden. Auf nach Sibirien.    



English version: (this is a corrected google translate version, sry for any mistakes, but don't have the time to rewrite in English):
Nothing new in the west. From Moscow to Novosibirsk the nature looks more or less the same as in Germany, but with a lot more expanse. The cities are big and modern. With the kyrillic letters, all those Ladas and statues of Lenin you’ll realize though that this is Russia.
Moscow, St. Petersburg and Kazan are big, but in the center quite beautiful; rivers meander past magnificent palaces, ornate churches and stalinist giants. But just like every big, modern city they are filled with shopping malls, all kinds of fashion brands and fast food chains.
I walk through once and eat lots of delicious russian food, but then I want to keep going. I’m just not a fan of cities.
Unexpectedly this trip started quite different than planned. For my flight to Yakutsk I had to transfer in Moscow; but instead of a simple transit I had to check in again. At the passport control I was not allowed to pass and had to follow a lady to a small room with one bench. The problem is my visa started the day after when I was supposed to arrive in Yakutsk;
First I was convinced that they’ll let me take my connecting flight, but instead I had to answer lots of questions and wait until midnight. Then I was allowed to go, get my luggage and I was still in Moscow without a flight. After those authorities the people treated me very kindly; and as soon as I stood by the road, waiting to hitch a lift to new and beautiful places and interesting people I was happy again. I reversed the route and visited some cities of this densely populated west till I came to Ural, the border between Europe and Asia.
On the main road to the east I saw more hitchhikers than in my entire life so far. And here it works excellent. Russia is a pleasant country for hitchhiking. The Chinese are displaced by the Russians in the category 'best truck drivers'; often I was on the road for 2-3 days till I reached the next destination. In the meantime I was given food and a place to sleep in the trucks. Whenever I continued hitchhiking through the night they stopped another truck by radio, and I could simply switch and continue. In addition, I was able to practice my Russian; and I am quite proud to manage small conversation after 7 weeks, but will probably forget it just as quickly again. Apart from some Russian after 7 weeks in Russia I have also learned, that everything less than 500 km is near, no outdoor adventure without camouflage, borscht soup above all, the Russians manage to say "Butterbrot" and "Hitler kaputt, Hände hoch" and on May 9, Victory Day (not peace as I first thought) is celebrated.
Till that point, the West was still too 'normal', too ordinary, too little unusual, so I wanted to keep going, out of this populated, modern west to the east, where nature is waiting, hoping that even though it is one country East and West differ significantly. Off to Siberia.


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